Diese alte Managerweisheit „Blamiere dich täglich“ halte ich für die Wachstumsformel schlechthin. Aber was macht diese einfache Floskel zu einer viel zitierten Weisheit? Ich denke es geht darum, dass wir Menschen nur wachsen und uns weiter entwickeln können, wenn wir Dinge tun, die wir noch nie getan haben. Genau darin „liegt jedoch der Hund begraben“.
Viele Menschen fürchten sich vor dem ersten Mal so sehr, dass sie lieber immer alles beim Alten lassen und jeder Veränderung oder neuen Erfahrung aus dem Weg gehen. Dabei war es genau dieser Mut, dieser Entdeckergeist, der uns bis hierher gebracht hat. Ich meine damit nicht nur die Menschheit als solches, sondern jeden einzelnen von uns. Was haben wir schon alles gelernt: Radfahren, Autofahren, aufrecht gehen, der unfallfreie Umgang mit Messer und Gabel, Schlittschuhlaufen, Skifahren, berufliche Fertigkeiten und so weiter. Mit Sicherheit haben wir uns zu Beginn der jeweiligen Lernphase einige Male so richtig blamiert. Hat uns aber nichts oder wenig ausgemacht.
Wir waren bei den meisten Dingen, die wir heute so beherrschen, jung und unbekümmert. Dann wurden wir älter und warum auch immer übervorsichtig, bedächtig, zum Bedenkenträger und zum Weltmeister für Ausreden, warum man lieber alles beim Alten lässt. Schließlich wurde man ja auch so alt, ohne dies oder jenes gemacht oder gelernt zu haben; und der Volksmund sagt es ja schon: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“. So entwickelt manch einer blockierende, „altersgerechte“ Glaubenssätze.
Gott sei Dank steigt die Zahl derer, die sich auch mit fortschreitendem Alter noch an Neues und Unbekanntes heranwagen. Sich neu entdecken und neue Varianten ihrer selbst ausprobieren. Egal, was die anderen sagen oder ob man für verrückt gehalten wird. Neue Sportarten auszuprobieren, neue Länder zu erkunden, Fremdsprachen zu lernen, technikaffin zu werden, sich auszuprobieren ist kein Privileg der Jugend, sondern das, was uns alle ausmacht und das Leben in jeder Lebensphase so lebenswert macht. Noch nie hatten wir so viele Möglichkeiten. Diese Magie, dieser Zauber des Neuen, des Anfangs wurde schon von Herrmann Hesse so treffend beschrieben: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“
Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass ein Leben ohne diesen Zauber äußerst langweilig und fad ist. So kommt es dann zu dieser lähmenden Alltagsroutine und Unzufriedenheit.
Die Angst, sich zu blamieren, zu versagen, sich lächerlich zu machen ist die Bremse für ein interessantes, abwechslungsreiches und aufregendes Leben. Ein erwachsener Mensch sollte frei sein von diesen fremdbestimmten Gedanken: „Was sagen denn die Leute?“. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass unsere Mitmenschen entspannter sind, als wir meinen und sich wesentlich weniger Gedanken über uns machen, als wir glauben.
Ich erinnere mich an einen winterlichen Spaziergang vor drei Jahren über den Stuttgarter Weihnachtsmarkt im Kreise meiner Familie. Wir kamen an der Eislaufbahn vorbei und meine jüngste Tochter wollte unbedingt auf das Eis. Aber nicht alleine, sondern mit mir. Ich hasste Schlittschuhfahren schon als Kind, was dazu führte, dass ich es auch nie lernte. Aber ich dachte mir, was soll es, das wird schon. Mach deinem Kind diese Freude. Ich also aufs Eis. Ich wackelte wie ein betrunkener Tanzbär über die Fläche und war, zur Belustigung meiner Familie und allen anderen Anwesenden, mehr mit aufstehen beschäftigt als mit fahren. Am Ende schnappte ich mir so einen Hilfspinguin und gleitete immer noch ziemlich hilflos in gebückter Haltung übers Eis. Es war ein echtes Fest, die Leute lachten, ich lachte und bekam sogar Applaus. Meine damals 9-jährige Tochter hat sich zwar ein wenig fremdgeschämt, aber auch etwas gelernt, und wir amüsierten uns noch den ganzen Tag über dieses Erlebnis – und tun das auch heute noch immer wieder.
In unserem Institut beschäftigen wir uns während den Grundlagenseminaren „Lebensreformation“ sehr intensiv mit hemmenden und behindernden Glaubenssätzen, die so viele Menschen klein halten und unter ihren Möglichkeiten leben lassen. Ganz abgesehen von dem Spaß, der ihnen entgeht. Umso größer ist dann das Fest, wenn uns unsere Mitglieder berichten, dass sie „es“ nun endlich getan haben, das Gefühl der Blamage ausblieb, die Reaktionen zwar gemischt ausfielen aber der Stolz, die Freude riesig war. Nicht selten öffneten sich dadurch ganz neue Horizonte und eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Wow.
Ich fordere dich auf, blamiere dich täglich, probiere dich aus, gehe auch mal neue Wege und hab den Mut zu neuen Varianten. Deine Welt wird dadurch interessanter, lustiger, spannender und bunter. Du wirst überrascht sein, wie viele positive Feedbacks du bekommst und schließlich wird alles besser und besser und besser. Nutze die Möglichkeiten deiner Welt.
Benötigst du Impulse, Inspiration oder ein förderndes Umfeld? Dann informiere dich gleich über unser Spezialseminar „Wissen – Handeln – Siegen“ (WHS) und setze für dich und dein Vorhaben neue Maßstäbe mit der einzigartigen MALCHAR-Methode.
Es ist nie zu spät sich aufzumachen, der Mensch zu werden, der man immer schon sein wollte.
Wir freuen uns auf Dich.
Autor: Christian Kehrle (zertifizierter Trainer der MALCHAR-Methode), GKMI-Team