Körper, Geist (unser denkender Anteil) und Seele (unser fühlender Anteil) sind eine untrennbare Einheit und müssen als Voraussetzung für Gesundheit und Glück im Leben positiv ausgeglichen sein. Schon oft gehört, oder? Doch warum ist das so und was ist damit eigentlich gemeint?
Auch wenn das Wissen um die Wechselwirkung von Körper, Geist und Seele weit in die Geschichte der Menschheit zurückreicht und insbesondere bei frühen Heilern und Schamanen in Kulturen auf der ganzen Welt als Grundverständnis galt, wurde dieses Thema dennoch oftmals in der „aufgeklärten Welt“ wenig ernst genommen und in einen esoterischen, vergeistigten Bereich abgetan. Alleine der Begriff Seele sorgte in diesem Zusammenhang gerne für Verwirrung, da er sowohl Bestandteil der Psychologie, also einer ernsthaften, wissenschaftlichen Disziplin, ist – aber auch im Bereich der weniger greifbaren Spiritualität angesiedelt ist.
Selbst in der Medizin wurde die Wechselwirkung zwischen Körper, Geist und Seele zunächst lange Zeit für nicht gegeben gehalten. Seit René Descartes, Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus, im 17. Jahrhundert die strikte Trennung von Körper und Geist postulierte, hat sie sowohl die Medizin wie auch die Wissenschaft lange Zeit als zwei getrennte, unabhängige Bereiche betrachtet – und auch behandelt.
Heute ist das untrennbare Zusammenspiel der drei Bereiche Körper, Geist und Seele durch viele wissenschaftliche Studien belegt und anerkannt: So ist z.B. bekannt, dass Gefühle körperliche Schmerzen und sogar Herzinfarktsymptome auslösen können. Forscher wollen sogar einen bestimmten Persönlichkeitstypus identifiziert haben, der die Koronare Herzkrankheit begünstigt. Demnach sind Menschen mit einer “Typ D”-Persönlichkeit (D wie distressed), die oft schlecht gelaunt, ängstlich und niedergeschlagen sind, besonders gefährdet. „Depressionen belasten das Herz ähnlich stark wie das Rauchen”, sagt Christoph Herrmann-Lingen vom Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universität Göttingen. Sie verdoppeln das Risiko einer Herzkrankheit (Quelle: Zeit Online, Online-Artikel „Körper und Seele – nur gemeinsam stark, 9. April 2013 / ZEIT Wissen Nr.3/2013).
Es gibt heute sogar einen Fachausdruck für diesen medizinischen Ansatz, die Psychosomatik. Diese betrachtet die gegenseitige Beeinflussung von Körper, Geist und Seele: Wie nimmt die Psyche auf körperliche Erkrankungen Einfluss oder löst diese sogar aus? Und welche Auswirkungen haben körperliche Erkrankungen auf Seele und Geist? Diese ganzheitliche Betrachtung führt zu dem Ergebnis, dass der Mensch nur dann gesund sein kann, wenn alle drei Bereiche unversehrt sind und harmonisch zusammenspielen.
Jedoch macht sich körperliches Leiden durch Schmerz sehr einfach bemerkbar. Wenn aber daneben – oder auch zunächst alleine – die Gefühlswelt oder die Gedanken kränkeln, ist dies leider oftmals nur schwer, und dadurch meistens auch viel zu spät, zu erkennen. In diesem Zusammenhang hat der Schriftsteller Ulrich Schaffer nur allzu treffend formuliert:
„Geh du voran“, sagte die Seele zum Körper, „denn auf mich hört er ja nicht.“ „In Ordnung“, sagte der Körper, „ich werde krank werden, dann hat er Zeit für Dich.“
So irren leider auch heute – trotz der belegten, wissenschaftlichen Erkenntnisse – immer noch viele Menschen durch das System und es wird ihnen nicht richtig geholfen, weil Ärzte nur nach körperlichen Ursachen ihrer Leiden suchen und die Seele oder Psyche nicht einbeziehen.
Umso wichtiger ist es, solche schwerwiegenden Folgen von Vornherein zu vermeiden und sich den richtigen Umgang mit seinem Körper, seinen Gedanken und seinen Gefühlen stets bewusst zu machen – ganz einfach täglich nach dem Motto zu leben:
Ich behandle meinen Körper wie eine Kostbarkeit. In ihm wohnt mein Geist, meine Seele. Ich bin heute ganz besonders gut zu ihm.
Dies gilt umso mehr, als dieses positive Ineinandergreifen von Körper, Geist und Seele nicht nur bei unserem Bestreben gesund zu sein eine wesentliche Rolle spielt – sondern gleichwohl auch, wenn es darum geht, im Leben glücklich zu sein!
Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen, wie – bzw. dass – die stets vorhandenen Wechselbeziehungen zwischen Körper, Geist und Seele umfassend auch in diesem Bereich wirken:
In der Szene eines Films ist eine romantische Hochzeit zu sehen. Während dieser Szene streichelt der Ehemann die Hand seiner Frau und sagt: „Fast so schön wie unsere Hochzeit. Ich bin noch immer glücklich wie am ersten Tag!“ Die Ehefrau denkt (= Geist) hierauf an ihre eigene Trauung zurück, freut sich (= Seele) über das Kompliment, bekommt bei dieser Erinnerung ein wohliges Gefühl (= Seele) und Gänsehaut (= Körper) – vielleicht kullert ja sogar eine kleine Freudenträne (= Körper) ob dieses schönen Kompliments.
In diesem Beispiel bewirkt ein nettes Kompliment einen schönen Gedanken, ein glückliches Gefühl und eine positive körperliche Auswirkung.
Allzu leicht können wir aber – vielleicht unbewusst und ungewollt – mit einer Handlung auch negative Gedanken und Gefühle bei uns oder anderen hervorrufen – oftmals mit nicht abzuschätzenden, schweren Konsequenzen:
Der genervte Freund kritisiert lautstark gegenüber seine Freundin deren Aussehen, seitdem diese nur noch zu Hause ist und das Baby versorgt. Die Freundin wird auf Grund dieser Situation traurig (Seele), denkt (Geist) an „alte, bessere Zeiten“ und bricht vor Wut oder Trauer (=Seele) in Tränen aus (Körper).
Natürlich zeigen sich Körper, Seele und Geist nicht immer so deutlich wie in diesen überspitzt formulierten Beispielen. Auf welche Weise und wie stark sie sich bemerkbar machen variiert sehr stark. So ist es auch kein Wunder, dass man selbst die (Wechsel-)Wirkung oft nicht oder zumindest nicht so intensiv wahrnimmt. Nichtsdestotrotz ist diese Wechselwirkung immer gegeben und man sollte dies stets im Bewusstsein haben, egal was man macht – denn
Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag
(Wilhelm von Humboldt)
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Autor: Thomas Segenschmid, GKMI-Team